FFW Broderstorf


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Die 130jährige Geschichte


Über die Entstehung der organisierten Feuerwehren im Territorium der Gemeinde Broderstorf ist sehr wenig überliefert. Eine erste Erwähnung einer Feuerwehr in Pastow stammt aus dem Jahre 1876 und aus Broderstorf aus dem Jahre 1877. Nachweislich wurden seit 1878 Beiträge für das Brandschutzwesen Broderstorf/Ikendorf erhoben.

Offenbar begann vor 130 Jahren der organisierte Einsatz beherzter Bürger der Gemeinde zur Brandbekämpfung wie überall mit einfachen Löscheimern, später mit ersten Handdruckspritzen, über die erste Motorspritze bis zur heute vorhandenen modernen Löschtechnik.

In der Zeit des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts handelten die Kameraden selbstständig in ihren Gemeinden. Durch Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde die Entwicklung der Feuerwehren in den Gemeinden sehr stark gehemmt. Viele Kameraden wurden zum Kriegsdienst verpflichtet und fanden dort den Tod. Die heimgekehrten Kameraden standen praktisch vor dem Nichts und mussten das Feuerlöschwesen in den Gemeinden neu aufbauen.

In den 20er und 30er Jahren zog die Motorisierung in den Wehren ein. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurde die gesamte Löschtechnik der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Umkreis Rostock zur Brandbekämpfung nach Rostock eingezogen und nicht wieder zurückgeführt. Wie schon im ersten Weltkrieg kehrten viele der eingezogenen Kameraden von der Front nicht zurück, wodurch ein starker Personalrückgang zu verzeichnen war. Wie sich die Brandbekämpfung während des zweiten Weltkrieges in den Dörfern und Gemeinden gestaltete, ist leider nicht nachvollziehbar.

Aber nach Ende des Krieges fanden sich wieder Bürger zusammen, um das Brandschutzwesen neu zu organisieren. Während sich zunächst jede Feuerwehr in ihrem Dorf für den Brandschutz verantwortlich fühlte, bildete sich in den 50er Jahren der Wirkungsbereich Sanitz. Die Arbeit des Wirkungsbereichs bestand in der Organisation der Brandbekämpfung und dem Zusammenwirken der Feuerwehren der einzelnen Gemeinden. Die Freiwillige Feuerwehr Broderstorf und die Freiwillige Feuerwehr Pastow waren in diesen Bereich eingegliedert. Zu den Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr Broderstorf gehörte unter anderem die Brandbekämpfung in den Ortschaften Broderstorf, Ikendorf, Neu Broderstorf, Teschendorf, Hohenfelde, Pastow, Neu Pastow, Neuendorf und Neu Roggentin.

1963 wurde der große Wirkungsbereich Sanitz aufgeteilt, und es entstand der Wirkungsbereich Broderstorf unter der Leitung von Paul Fleischauer, dem die Freiwilligen Feuerwehren Broderstorf, Pastow, Thulendorf, Roggentin, Petschow und Lieblingshof angehörten.

In dieser Zeit unterstanden alle Wehren dem Innenministerium der DDR. Die Wehren wurden teilweise durch das Feuerwehrkomando Rostock angeleitet und ausgebildet.

Durch immer modernere Technik wurden die Aufgaben der Feuerwehr immer umfangreicher. Im Rahmen der Zivilverteidigung gehörte die Freiwillige Feuerwehr Broderstorf zu einem Brandschutzzug, der bei Katastrophen zum Einsatz gekommen wäre. Außer der notwendigen Brandbekämpfung gehörten Massenkontrollen für den Brandschutz in den Wohnstätten, Brandschutzkontrollen während der Erntezeit, technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen und andere Hilfeleistungen zu den Aufgaben der Feuerwehr.

Obwohl sich die Gerätehäuser und die Fahrzeugtechnik zum Teil in einem desolaten Zustand befanden, konnte durch das Engagement der Kameraden die Einsatzbereitschaft immer gewährleistet werden. Durch die Verwendung moderner Technik und die ständigen Ausbildungen von neuen und alten Kameraden wurde die Einsatzbereitschaft ständig verbessert. Anfang der 80er Jahre wurde die Freiwillige Feuerwehr Broderstorf zur Stützpunkfeuerwehr.

Doch nicht nur Ausbildung, Einsätze, Brandbekämpfung und Hilfeleistung stehen auf dem Programm der Freiwilligen Feuerwehr Broderstorf, sondern auch Wettkämpfe, bei denen Geschicklichkeit und Schnelligkeit eine große Rolle spielen. In den Jahren 1973 bis 1987 erreichte die Freiwillige Feuerwehr Broderstorf viele gute Ergebnisse im Feuerwehrkampfsport auf Kreis- und Bezirksebene. Der jährliche Pokalwettkampf der amtszugehörigen Feuerwehren ist schon zur Tradition geworden.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands bestand zunächst große Unsicherheit, wie sich die Feuerwehr unter den neuen Bedingungen weiterentwickeln würde. Der Personalbestand der Feuerwehr schrumpfte. Aber mit der Bildung der Ämter bekamen auch die Feuerwehren neue Impulse für ihre Arbeit.

Im Laufe der letzten zehn Jahre entwickelte sich die Freiwillige Feuerwehr Broderstorf durch die vielfältigen Förderungen der Gemeinde, des Landkreises und des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu einer modernen, einsatzstarken, gut ausgerüsteten Feuerwehr.

Heute versteht sich die Feuerwehr als Organ der Gemeinde Broderstorf, das sich für alle Belange des Brandschutzes im Territorium, für Ordnung und Sicherheit aber auch für die Entwicklung gesellschaftlichen Zusammenlebens in der Gemeinde verantwortlich fühlt.

Hartmut Thies
(Wehrführer im Juni 2007)


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